Das Dilemma aus „zu viel Arbeit und zu wenig Zeit“, war für viele Arbeitnehmer bis vor kurzem nicht nur an der Tagesordnung, sondern gehörte fast schon zum guten Ton. Keine Zeit, dafür aber ständig Stress zu haben, scheint zu einem Synonym für Produktivität und beruflichen Erfolg geworden zu sein. Es entsteht fast der Eindruck, man müsste sich für die eigene Freizeit schämen, wenn diese nicht gewinnbringend oder zum Zwecke der Selbstverbesserung genutzt wird.
Hinzu kommt, dass die klassische 40 Stunden Woche zunhemend von flexibleren Arbeitszeitmodellen, Home-Office und Co. abgelöst wird. Moderne Anstellungsverhältnisse machen es nicht nur möglich zu arbeiten wann und von wo man will, sondern lassen zunehmend auch die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Die Möglichkeit immer arbeiten zu können sorgt dafür, dass es auch immer schwerer wird sich vom eigenen Job abzugrenzen. Freie und selbstbestimmte Arbeitszeiten sind deshalb Fluch und Segen gleichermaßen. Das daraus resultierende Mindset, immer produktiv sein zu können und zu müssen, führt in der aktuellen Krisensituation zu allerlei Kopfzerbrechen und Unruhe. Plötzlich hat man mehr Zeit als einem lieb ist, kann Sie aber nicht sinnvoll nutzen. ms-sportversand.de empfiehlt Sport!
Langeweile haben will gelernt sein
Einfach mal abschalten und guten Gewissens entspannen haben die meisten von uns verlernt, weshalb sich diese Zwangspause mehr wie eine Bürde und weniger wie eine Chance anfühlt. Eine Freiheitsstrafe, abzusitzen in den eigenen vier Wänden. Man könnte sich nun all den Dingen widmen, die im Alltagstrubel sonst so liegen bleiben, ein Buch lesen, ein paar Filme schauen, oder das 1.000 Teile Puzzle aus dem Schrank kramen und nach der Hälfte wieder genervt dorthin zurückbefördern. Jetzt wo man könnte, will man aber nicht so recht, weil man sich die Zeit dafür nicht selber ausgesucht hat, sondern mit ihr gestraft wurde. Was wir unter normalen Umständen tun, um Erholung und Abstand von der Arbeit zu finden, hat jetzt eher den Charakter einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, mit der wir versuchen die Zeit zu überbrücken, bis wir endlich wieder arbeiten dürfen. Beschäftigungen, von denen man sonst am Schreibtisch, oder während der Mittagspause fantasiert, verlieren ihren Reiz und was zurückbleibt ist eine Leere, die sich nicht so recht füllen lässt. Arbeiten geht nicht. Spaß haben macht keinen Spaß. Essen und Kochen…? Ich habe schon drei Kilo zugenommen.
Wenn wir an den Umständen unserer aktuellen Lage schon nichts ändern können, so bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als den Blick nach innen zu richten und unsere Einstellung und Erwartungshaltung an diese Zeit anzupassen. Wer akzeptieren kann, dass sich momentan alles komisch anfühlt, weil der Alltag den wir gerade erleben sich drastisch von dem unterscheidet, den wir normalerweiße gewohnt sind, dem fällt es auch leichter der Situation mit Gelassenheit gegenüberzutreten. Ängste und Sorgen entstehen deshalb, weil wir mit unserem Verstand in die Zukunft reisen und uns Schreckensszenarien ausmalen, die passieren könnten. Produkte unserer Fantasie, die nicht real sind, jedoch aber reale Gefühle erzeugen unter denen wir hier und heute in unserer Isolation leiden. So viel Zeit zum Nachdenken und Fantasieren hatte man schließlich schon lange nicht mehr.
Die Kunst liegt darin, sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen, weil man meint, man müsse das Maximum an Produktiviät aus dieser verrückten Zeit herausquetschen. Jeder muss Vorkehrungen treffen, um sich abzusichern und möglichst unbeschadet aus dieser Krise hervorzutreten, doch man sollte auch wissen wann es genug ist. Wann man guten Gewissens Schluss machen kann, um den eigenen Seelenfrieden zu wahren. Viel schlimmer als die Krankheit selber sind nämlich die Gefühle, die Ängste und Zweifel, die Corona in uns auslöst. Die Pandemie hat unsere komplette Gesellschaft mit einem Tritt aus ihrer Komfortzone berfödert. Abseits des gewohnten Lebens fühlt sich einfach alles komisch, oder „falsch“ an und das zu akzeptieren ist der erste und gleichzeitg schwierigste Schritt hin zu mehr Gelassenheit und Geduld. Corona zwingt uns dazu auf die sprichwörtliche Bremse zu treten und darüber nachzudenken, was jetzt wirklich wichtig ist.
Es ist in Ordnung, dass es sich nicht gut anfühlt
Die Krise verlangt uns allen viel Geduld ab, die Frage ist nur, ob wir diese Lektion mit offenen Armen annehmen, oder uns dagegen streuben. Jeder Einzelene von uns muss die Lektionen lernen, doch es liegt an uns ob wir die harte Tour bevorzugen, oder uns im wahrsten Sinne des Wortes zurücklehnen, die Beine hochlegen und es einfach über uns ergehen lassen. Niemand weiß wie unser Land und die Welt in einigen Wochen und Monaten aussehen werden, geschweige denn, wie lange dieser Außnahmezustand noch anhalten wird.
Wir sollten also versuchen nicht nur unsere Lebensumstände weitestgehend abzusichern, sondern auch unsere mentale Gesundheit auf diese Durststrecke vorzubereiten, damit am Ende nicht nur unser Körper sondern auch unser Geist die Krise gesund übersteht. Ein zu hoher Eigenanspruch und die Erwartung, man müsse die eigene Produktivität so hoch halten wie möglich, schadet nicht nur uns selbst, sondern auch unseren Mitmenschen und letzten Endes der ganzen Gesellschaft. Was ist gerade wirklich wichtig und wo muss ich in Anbetracht der Situation meine Erwartungshaltung anpassen? Ist Langeweile gerade wirklich unser größtes Problem? Was liegt in meiner Hand und was wird sich im Laufe der Zeit ohnehin von selbst herauskristallisieren? Es gibt einen Unterschied zwischen dem was wirklich wichtig ist und dem was momentan wichtig zu sein scheint. Klopapier gehört dabei eher zu Letzterem.